Nachhaltige Maßnahmen zur ökologischen Energieeffizienz Ihrer Immobilie

Ziel aller Maßnahmen ist, den ökologischen Fußabdruck zu verringern, Kosten zu sparen und gleichzeitig Komfort und Lebensqualität in den Gebäuden zu erhöhen. Energieeffizientes Bauen trägt wesentlich zu einer nachhaltigen Entwicklung und zum Klimaschutz bei. Im Kontext der stetig wachsenden Bedeutung von Energieeffizienz und Nachhaltigkeit stehen Hausbesitzer vor der Herausforderung, ihre Häuser zukunftsfähig zu gestalten. Besonders die Auswahl von Heizungs- und Warmwassersystemen bei älteren Gebäuden stellt viele vor schwierige Entscheidungen.

Im folgenden Artikel erfahren Sie mehr zu diversen Aspekten und Schlüsselfaktoren der Energieeffizienz. Wir stellen zudem einige Maßnahmen vor, die über die allseits bekannten Standardmaßnahmen einer gut gedämmten Gebäudehülle hinausgehen – etwa die Nutzung von Regenwasser und Photovoltaik sowie die Wärmerückgewinnung.

Gedämmter Altbau mit Solardach
Bild: Auch ältere Häuser können mit einer gedämmten Fassade und Solartechnik auf dem Dach energieeffizienter gestaltet werden. (Foto von Vivint Solar auf Unsplash.com)


Zur Orientierung – Was heißt eigentlich energieeffizient?

Energieeffizientes Bauen bedeutet, Gebäude so zu entwerfen, zu konstruieren und zu betreiben, dass ihr Energiebedarf minimiert wird. Dies umfasst die Reduzierung des Energieverbrauchs für Heizung, Kühlung, Beleuchtung und weitere Haustechniken.

Dabei gibt es im Gebäudeenergiegesetz (GEG) eine Richtlinie für energieeffiziente Bauwerke:

Das energieeffiziente Gewerbe- oder Wohngebäude darf maximal 55 % der Primärenergie* verbrauchen, die ein Referenzgebäude mit Durchschnittswerten verbrauchen würde. Primärenergie bezeichnet den gesamten Verbrauch – also inklusive Rohstoffabbau, der Herstellung von Baustoffen sowie dem Errichten und Nutzen des fertigen Gebäudes.

Energieeffizient bauen: 6 Schlüsselfaktoren

Während absolute Zukunftssicherheit in einer sich schnell wandelnden Welt schwer zu garantieren ist, gibt es dennoch verschiedene Maßnahmen, die dazu beitragen können, ein Haus auf eine zukunftssichere Art und Weise energieeffizient zu machen.

Die sechs Schlüsselfaktoren für das energieeffiziente Bauen sind: 

  1. kompakte, quadratische Bauweise
  2. sinnvolle Ausrichtung des Gebäudes (hinsichtlich Sonnenstunden)
  3. hochwertige Wärmedämmung der Gebäudehülle
  4. luft- und winddichte Gebäudestrukturen
  5. Nutzung erneuerbarer Energien 
  6. Einsatz sparsamer Anlagentechnik

Ziel aller Maßnahmen ist es, den ökologischen Fußabdruck zu verringern, Kosten zu sparen und gleichzeitig den Komfort und die Lebensqualität in den Gebäuden zu erhöhen. Energieeffizientes Bauen trägt wesentlich zu einer nachhaltigen Entwicklung und zum Klimaschutz bei.

Energieeffizienz ist aber nicht nur im Bereich Neubauten relevant. Auch bei Sanierungen von älteren Immobilien liegt der Fokus auf Maßnahmen zum Energiesparen sowie auf dem Ausstieg aus der Nutzung von fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas.

Energieeffizient im Bauwesen: Darauf kommt es (auch) an

Im Folgenden gehen wir nun auf Maßnahmen ein, die über die Gebäudeform und die Dämmung der Gebäudehülle hinausgehen. Wir besprechen die Nutzung von Regenwasser, Brauchwasser und Solarthermie, Wärmerückgewinnung durch Lüftung und mehr. Sie erhalten zudem Tipps zu Einsatzzwecken, Qualitätskriterien und Sicherheitsaspekten für Ihre Immobilie.

1. Regenwassernutzung für den Haushalt

Die Nutzung von Regenwasser ist eine einfache und umweltfreundliche Methode, um den Wasserverbrauch zu reduzieren. Regenwasser kann für die Gartenbewässerung, das Spülen von Toiletten und sogar für die Waschmaschine genutzt werden.

Nutzungssysteme

Regenwassernutzungssysteme bestehen aus Sammelbehältern, Filtern, Pumpen und Leitungen. Sie sind darauf ausgelegt, Regenwasser zu sammeln, zu reinigen und für verschiedene Zwecke im Haushalt nutzbar zu machen. Das führt zu einer erheblichen Einsparung von Nutzwasser und den damit verbundenen Kosten. Es gibt mittlerweile sogar integrierte Nutzungssysteme, die in das Hauswassersystem eingebunden sind und einen breiten Einsatzbereich versprechen. Diverse Systeme filtern und reinigen das Regenwasser mit Membranfiltern so, dass es sogar zum Duschen oder als Trinkwasser verwendet werden kann. Eine eingebaute UV-Anlage verhindert die Verkeimung des Klarwassers und desinfiziert das Wasser vor dem Transport zum Hahn.

Regenwasser tropft auf die Hand
Bild: Regenwasser - unser wertvolles kostbares Gut vom Himmel - sollte beim energieeffizienten Bauen viel mehr eingeplant und genutzt werden. Wir verwenden viel Trinkwasser für Vorgänge, bei denen Regenwasser 100% im Haus genutz werden könnte! (Foto von pixabay.com/users/clpi95-4292599)


Wie funktioniert die Nutzung von Regenwasser für die Waschmaschine?

Sie benötigen eine Zisterne bzw. einen Regenwasser-Erdtank für das Sammeln von Regenwasser. Diese Zisterne ist im Erdreich verbaut und mit Leitungen verbunden, damit das Regenwasser in den Kreislauf des Hauses eingespeist werden kann. Dadurch ist dieses Thema vor allem bei Neubauten relevant, weil hier von Anfang an richtig geplant und gebaut werden kann.

Tipp: Regenwasser ist sehr kalkarm – sie können bei der Nutzung von Regenwasser getrost auf den Weichspüler verzichten und auch beim Waschmittel sparen.

Weitere wichtige Aspekte:

  1. Achten Sie auf eine fachgerechte Installation von Regenwassertanks und Filtern. Die Positionierung der Sammelbehälter sollte optimal gewählt werden, um maximale Effizienz zu erzielen.
  2. Stellen Sie sicher, dass Regenwassersysteme richtig abgedichtet und vor Überlauf geschützt sind.
  3. Achten Sie auf regelmäßige Wartung und Reinigung der Filter. Denn unzureichende Filtration kann zu Verunreinigungen führen.
  4. Setzen Sie auf hochwertige Materialien für Tanks und Leitungen sowie effiziente Filter und Pumpen.
  5. Berücksichtigen Sie lokale Vorschriften zur Regenwassernutzung und ziehen Sie Fachleute für die Installation hinzu.

  6. Wichtig: Die Nutzung von Regenwasser für die Waschmaschine ist nicht empfehlenswert, wenn Sie eine der folgenden Materialien für die Dacheindeckung nutzen, da dann schädliche Stoffe ins Wasser gelangen können: Kupfer, Zink oder Bitumen.

2. Eigener Strom und Warmwasser mit Solarenergie

Die Installation von Photovoltaik-Anlagen ist eine sehr beliebte Maßnahme für mehr Energieeffizienz. Sie kann sowohl beim Neubau als auch bei bestehenden Immobilien im Zuge einer Sanierung umgesetzt werden.

Photovoltaik auf einem Hausdach
Bild: Mit einer PV-Anlage auf dem Hausdach kann eigener Strom durch die Sonne erzeugt werden und damit das Gebäude ein Stück weiter energieautark gestaltet werden. (Foto von Daniele La Rosa Messina auf Unsplash.com)


Photovoltaik

Eine Photovoltaik-Anlage ermöglicht es, über Module Sonnenlicht in elektrische Energie umzuwandeln und so eigenen Strom zu erzeugen. Das reduziert die Abhängigkeit von externen Energieversorgern. Diese elektrische Energie vom eigenen Hausdach kann als Haushalts-Energie für alle elektrischen Geräte genutzt werden und in Kombination mit dem Heizsystem mit einer Wärmepumpe auch hier zur Einsparung von Netzelektrizität beitragen. Bei Überschuss an eigener Energie kann der Strom in das öffentliche Netz eingespeist werden.

Solarthermie

Neben der Photovoltaik gibt es die Solarthermie. Solarthermieanlagen wandeln die über Sonnenkollektoren gesammelte Sonnenenergie in Wärme um. Die Wärme wird wiederum für Heizung und Warmwasser genutzt. Diese Wärme kann nicht in öffentliche Netze eingespeist werden.

Wichtig: Meist reicht die über die Solarthermieanlage produzierte Heizungswärme nicht aus, vor allem im Winter. Das ist der Grund, warum die Solarthermie nur als Unterstützung der herkömmlichen Heizungsmethode genutzt wird. Aber in Kombination mit hybriden Heiz-Systemen kann auch hier der ökologische Fußabdruck durch die Sonnenenergie verbessert werden!

Kombination der Solarsysteme

Interessant ist auch die Kombination von Photovoltaik- und Solarthermieanlagen oder die Anschaffung einer Hybridanlage. So lässt sich bei Elektrizität und Brauchwasser ein hoher Grad an Energieautarkie erreichen. Die Technologien tragen nicht nur zur Reduzierung der Energiekosten bei, sondern verbessern auch die allgemeine CO₂-Bilanz des Hauses. Einige Dinge, die es zu bedenken gilt:

  1. Die Ausrichtung der Solarpaneele und Sonnenkollektoren sollte optimal zur Sonne hin erfolgen.
  2. Eine professionelle Installation und regelmäßige Wartung sind wichtig, um Risiken wie Kurzschlüsse zu vermeiden.
  3. Eine schlechte Positionierung der Paneele kann die Effizienz sowie auch die Langlebigkeit stark beeinträchtigen.

Tipp: Im Bereich Photovoltaik- und Solarthermie-Anlagen gibt es viele staatliche Förderungen. Prüfen Sie die jeweiligen Fördermöglichkeiten in Ihrem Bundesland eingehend und sparen Sie Kosten bei der Anschaffung und Installation von Solarsystemen für Strom und Warmwasser.

3. Wärmerückgewinnung in der kontrollierten Wohnraumlüftung

Eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung ist eine effiziente Lösung, um die Energieeffizienz eines Hauses zu steigern und mit besserer Luftqualität einen Beitrag zur Gesundheit bzw. Lebensqualität zu leisten.
 
Sie sorgt für eine stetige Zufuhr frischer Luft, während die Wärme der abgeführten Luft zurückgewonnen und zum Heizen genutzt wird. Man verhindert also, dass beim Lüften die Wärme, die erst erzeugt werden musste, beim Fenster hinaus entweicht. Werte von bis zu 95 % Wärmerückgewinnung von der Abluft zur Zuluft sind möglich.

Wärmerückgewinnung bei Sanierungen

Es ergibt also Sinn, im Zuge einer Sanierung die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung zu installieren. Der Grund dafür ist, dass bei einer Sanierung viel Wert auf eine besonders dichte Gebäudehülle bzw. eine hochwertige Dämmung gelegt wird. Diese Dämmungen schließen die Gebäudehülle lückenlos ab, es bestehen nach der Sanierung keinerlei undichte Stellen oder Ritzen, durch die vorhin ein wenig Luftaustausch stattgefunden hat. So eine absolut dichte Hülle begünstigt aber die Schimmelbildung. Durch das automatische Lüftungssystem gelangt also konstant Frischluft in die Räume, während man sich das Lüften über die Fenster sparen kann – die Wärme bleibt also im Raum und das ideale Raumklima lässt Schimmel keine Chance.

Das Potenzial

Das Institut für Technische Gebäudeausrüstung Dresden hat eine Kurzstudie durchgeführt und ist zu beeindruckenden Schlüssen gekommen: Angenommen wird ein Zeitrahmen bis 2045 und ein Wohngebäudebestand, von dem 45 % mit Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung ausgestattet sind.

  • Einsparung an Endenergie (Wärme nach GEG) ca. 37.000 bis 42.000 GWh pro Jahr
  • Minderung der Treibhausgas-Emissionen ca. 9 bis 11 Mill. Tonnen pro Jahr (ca. 10 % des Einsparziel von 100 Millionen Tonnen pro Jahr bis 2045 im Gebäudesektor)
  • Reduzierung der Heizkosten auf ca. 3,4 bis 5,7 Mrd. € pro Jahr (Gas/Öl: 12–14 Cent pro kWh, Strom: 30–40 Cent pro kWh) 

4. Hochwasserschutz – Sicherheit für Ihr Zuhause

Angesichts zunehmender Wetterextreme wird auch der Hochwasserschutz immer wichtiger. Maßnahmen wie wasserdichte Fenster und Türen, Rückstauklappen oder eine angepasste Gartengestaltung können dazu beitragen, das Risiko von Hochwasserschäden im Haus zu minimieren. Diese Vorkehrungen sind besonders in hochwassergefährdeten Gebieten empfehlenswert, um langfristig die Sicherheit und den Wert der Immobilie zu erhalten. Denn auch Hochwasserschutz ist am Ende eine Verbesserung der Energieeffizienz Ihrer Immobilie: Nasse Räume, feuchte Mauern, kaputte Fenster, Türen und Schimmel benötigen viel Energie und Zeit, um den Wasserschaden wieder zu beseitigen.

Sandsäcke vor Haustür und Kellerfenster
Bild: Hochwasserschutz sollte in gefährdeten Regionen professioneller angegangen werden: mit speziellen Hochwasserschutz-Fenstern, dichten Kellerfenstern, Kellerschächten und Hochwasser-Türen im Erdgeschoß des Gebäudes. (Foto von Claudio Schwarz auf Unsplash.com)


Folgende Aspekte sind beim Schutz gegen Wasser unbedingt zu beachten:

  • Hochwasserschutzsysteme umfassen wasserdichte Fenster und Türen, Rückstauklappen und hochwasserresistente Materialien.
  • Robustheit, Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Wasserdruck sind die wichtigsten Aspekte von Hochwasserschutzmaßnahmen.
  • Die Installation sollte von Fachleuten durchgeführt werden, um eine maximale Dichtigkeit zu gewährleisten. Falsche Montage kann die Integrität stark negativ beeinflussen.
  • Regelmäßige Kontrollen der Hochwasserschutzsysteme sind wichtig, um deren Funktionstüchtigkeit zu gewährleisten.
  • Achten Sie auf die für die jeweilige Lage korrekte Einbauhöhe und die richtigen Materialien.

Tipp: Erkundigen Sie sich zu den Hochwasserrisiken in Ihrer Region und passen Sie den Hochwasserschutz entsprechend an. Lassen Sie sich hier umfassend von Profis beraten. Denken Sie auch rechtzeitig an eine geeignete Versicherung, die Ihnen einen Teil des Schadens im Falle einer Überschwemmung ersetzen kann.

Fazit

Insgesamt erfordert eine zukunftssichere Immobilie eine ganzheitliche Betrachtung – die Wasser- und Energie-Versorgung muss genauso durchdacht werden wie die Lüftung, das Raumklima, die Heizung mit Sonnenunterstützung und die Sicherheit. Durch die Umsetzung der vorgestellten Maßnahmen können Hausbesitzer nicht nur ihre Betriebskosten senken, sondern auch aktiv zum Umweltschutz beitragen, ihrer Gesundheit etwas Gutes tun und den Wert ihrer Immobilie erhalten und sogar steigern.

Ein Beitrag für BauPraxis von bau-master.com, 4863 Staudach (Österreich)

  BauPraxis Link Tipp

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Der Wärme-Booster für Wärmepumpen: die "eXergiemaschine"

Energieeffizient und klimafreundlich – so wünschte sich die Eigentümergemeinschaft die Wärmeversorgung ihres neuen KFW-55-Hauses in der Anna-Kloos-Straße in Friedberg. Schnell stand fest, dass eine mit grünem Strom betriebene Wärmepumpe ideal wäre, um das Gebäude zu beheizen. Doch die Warmwasserbereitung gab zunächst Fragen auf. Doch der Heizungsinstallateur wusste Abhilfe: die eXergiemaschine.


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